eine hommage
an friedrich dürrenmatt
zum 101. geburtstag
von Friedrich Dürrenmatt
Der Besuch der alten Dame ist eines der anregendsten und fesselndsten Stücke, die je geschrieben worden sind. Die Sprache Dürrenmatts ist stark, seine Bühnenfiguren voll prallen Lebens, seine Geschichten auch heute hochaktuell, konsequent und unerbittlich, seine Theater-Bilder von tragischer, gültiger Grösse.
«Die Welt machte mich zu einer Hure, nun mache ich sie zu einem Bordell.»
Die alte Dame ist ein böses Stück, sagt Dürrenmatt – doch nichts schadet dieser Komödie, die tragisch endet, mehr als tierischer Ernst. Claire Zachanassian ist die reichste Frau der Welt, durch ihr Vermögen in der Lage, wie eine Heldin der griechischen Tragödie zu handeln – absolut, grausam, wie Medea etwa – doch die Dame hat Humor... eine seltsame Grazie, einen bösartigen Charme ... Sie ist eine dichterische Erscheinung ...
Die Güllener sind Menschen wie wir alle. Sie sind nicht böse, durchaus nicht; zuerst entschlossen, das Angebot der alten Dame, Ill für eine Milliarde zu töten, abzulehnen, machen sie Schulden. Nicht aus böser Absicht, aus Leichtsinn – aus dem Gefühl heraus, es lasse sich schon irgendwie arrangieren. Doch dann geben die Güllener der Versuchung nach. – Die Versuchung war zu gross...!